Bewusster leben. Zufriedener sein.
00:00:03: Und
00:00:26: ich sage Hallo ihr Lieben.
00:00:27: Schön, dass ihr auch an diesem Freitag wieder mit dabei seid.
00:00:30: Wie immer hoffe ich, dass es euch gut geht, dass ihr in diesem Moment an einem schönen, an einem sicheren und muckeligen Ort seid und euch auf die kommende Stunde mit mir gemeinsam freut.
00:00:40: In dieser Folge geht es um unser Ego.
00:00:43: Es geht darum, welche gefährlichen Ausmaßes haben kann, wie viel Leid es häufig erzeugt und um die Tatsache, dass niemand von uns ohne Durchsleben geht.
00:00:55: Es geht aber vor allem um einen Neubeginn, um neue Chancen und um unsere Fähigkeit als Menschen uns zu verändern, wenn wir das denn wollen, denn das ist die Voraussetzung.
00:01:07: Etwas Altes abzulegen zu verlernen und stattdessen etwas Neues zu erlernen und zwar etwas, das uns, aber auch den Menschen um uns herum und der Gesellschaft mehr dient.
00:01:21: Es geht darum, tatsächlich ein anderer Mensch zu werden, vielleicht sogar der, der wir ursprünglich mal geworden wären, bevor das Leben uns mit seinen Stürmen und Tiefschlägen konfrontiert hat.
00:01:32: Maximilian Pollux landete mit Anfang zwanzig im Gefängnis, nachdem er als sogenannte Intensivtäter fast zwei Jahre lang wehr durch Europa auf der Flucht vor den Behörden gewesen ist.
00:01:43: Das Urteil lautete damals dreizehn Jahre, unter anderem wegen schweren Raubüberfalls und Drogenhandels.
00:01:50: verbrachte er in bayerischen Gefängnissen.
00:01:53: Heute, mit zweiundvierzig, ist er Anti-Gewaltträner.
00:01:57: Er setzt sich in seiner Heimatstadt und darüber hinaus für Jugendliche in Sachen Kriminalitätsprävention ein.
00:02:03: Er hat mehrere Bücher geschrieben und seine Faszination für die dunkle Seite des Menschen beschränkt sich mittlerweile auf seine Bücher und auf seinen sehr erfolgreichen YouTube True Crime Channel.
00:02:16: Nach seiner Entlassung hat er eine Hundert- und Achtzig-Grad-Wende hingelegt.
00:02:20: Oder, wie er selber sagt, er hat sein eigenes Scheitern zu einer echten Qualifikation gemacht, von der jetzt andere profitieren.
00:02:30: Sein neues Buch, in das wir in der kommenden Stunde ein wenig tiefer einsteigen, trägt den Titel Gefährliches Ego, wenn Narzissmus tödlich endet.
00:02:39: Und bei seinen Recherchen trifft er nicht nur auf die komplexen, destruktiven Dynamiken von Malik, einem Nazismus, sondern vor allem begegnet er sich selbst.
00:02:51: Ich sage herzlich willkommen, lieber maximieren.
00:02:56: Also der Applaus ist jetzt nicht für mich, sondern der Applaus ist für diese Anmorderation.
00:03:00: Also das war ja wirklich stark.
00:03:04: Wow.
00:03:05: Vielen, vielen Dank.
00:03:05: Ich meine, mit deiner Stimme, du könntest alles, du könntest jetzt nicht gebraucht sein, weil so von meinem Herd lesen und die wäre gut.
00:03:11: Aber das war wirklich eine sehr, sehr schöne Anmord.
00:03:16: Man hat ja immer so das eine oder andere, wo man sich denkt, da ist das.
00:03:19: Aber das war wirklich sehr, sehr, sehr schön.
00:03:21: Vielen, vielen Dank.
00:03:23: Sehr gerne.
00:03:24: Ich bereite mich ja auch vor auf meine Gesprächspartner.
00:03:28: Und du warst sehr präsent in meinem Leben in den letzten Tagen mit deinem aktuellen Buch.
00:03:33: Und das war ganz schön, weil du mich auch noch mal mitgenommen hast auf eine Reise durch mein eigenes Leben.
00:03:39: Und ich freue mich sehr, muss ich sagen, von dir ... viel über deine Reise zu erfahren, die du in den letzten zwanzig Jahren gemacht hast und
00:03:49: über
00:03:50: den Menschen, der du warst und den Menschen, der du heute geworden bist, vielleicht mal zum Einstieg in Bezug auf dein aktuelles Buch.
00:03:58: Was dachtest du, würdest du für ein Buch schreiben und was wurde es dann am Ende für ein Buch?
00:04:05: Oh, das ist eine schöne Einstiegsfrage.
00:04:06: Ich würde ganz kurz noch anfangen mit der aktuellen Situation, Gesundheit, Licht, damit die Leute sich nicht wundern.
00:04:12: Wieso hockt der Mann hier in seinem Wohnzimmer?
00:04:15: Und wieso klingt der, als hätte er sein Leben lang geraucht und getrunken?
00:04:20: Es ist, es hat mich erwischt mit dem guten alten Corona.
00:04:24: Ich hatte auch gedacht, das gibt's gar nicht mehr.
00:04:26: Ich war wirklich am Montag noch in Berlin bei meinen Aufnahmen, hab einen Podcast aufgenommen und dachte mir so, irgendwas stimmt nicht.
00:04:33: Ich konnte mein Skript nicht mehr lesen.
00:04:35: Also, ich wurde dumm.
00:04:37: Und dachte mir, ich habe nicht... Entweder jetzt ist er da, der Burnout, auf den alle schon seit Jahren warten.
00:04:44: Und dann abends nachts habe ich Kopfschmerzen bekommen.
00:04:46: Und bei jedem ist der Ablauf irgendwie so anders.
00:04:49: Aber das ist mein Ablauf mit Corona.
00:04:50: Ich kriege rasende Kopfschmerzen.
00:04:52: Und ich bin sonst kein Kopfschmerztyp.
00:04:54: Und abends lag ich dann da mit diesen Kopfschmerzen.
00:04:55: Und wie aus dem Nichts kam es dann so.
00:04:59: Du bist krank, du hast Corona.
00:05:01: Und ich so, nein, hab dann auf Instagram die Umfrage gemacht, sag mal, gibt's das Zeug noch?
00:05:06: Und hab dann wirklich über hundert Nachrichten bekommen, ungelogen hundert Nachrichten von Menschen, die gesagt haben, hab ich grad oder hatte ich grad Arbeit in der Klinik, es ist grade da, bin Arzt, es ist grade da.
00:05:17: Und wir haben sogar Leute geschrieben, ist der Spike, der nach dem Oktoberfest anscheinend kommt, in Deutschland.
00:05:25: Und ich so ... Also so was und ich war ja auf der Frankfurter Buchmesse und da hat es mich erwischt.
00:05:29: Deswegen liebe Leute, wenn ihr mich gar nicht kennt, ich klinge normalerweise nicht so und ich sehe auch nicht so aus.
00:05:35: Das ist wirklich das.
00:05:36: hier ist mein drei Tage im Bett.
00:05:38: Ich dachte wirklich, also diesmal dachte ich, ich schaffe es nicht.
00:05:42: Und jetzt bin ich so froh, dass wir den Termin trotzdem machen können.
00:05:45: Aber
00:05:46: beim Ersten war ich krank.
00:05:47: Das muss ich dazu sagen.
00:05:50: Was hattest
00:05:50: du?
00:05:51: Ich hab dann letztendlich keinen Test gemacht, aber der Verlauf war der gleiche.
00:05:54: Nämlich aus dem Nichts, starke Kopfschmerzen und Fieber.
00:05:58: Und bei mir geht es auch sofort auf die Stimme
00:06:00: und ...
00:06:02: Und dann musste ich unseren Termin, unseren ersten Absagen.
00:06:05: Man weiß es irgendwie.
00:06:06: Man spürt irgendwie, dass es keine Grippe ist, keine irgendwas stimmt nicht so.
00:06:10: Na ja gut, also jetzt bin ich wieder da.
00:06:12: Und jetzt das Buch.
00:06:13: Das Buch ist hier.
00:06:17: So, das Buch ist einmal hier.
00:06:20: Ich hab es natürlich überall einmal stehen, wie jeder Autor irgendwie, das wird der, was auf sich hält, der hat seinen Buch natürlich als Kopfkissen.
00:06:30: Ich wollte schreiben.
00:06:31: Also das Ding war, ich habe einen Roman schon geschrieben.
00:06:34: Ich habe schon ein Kinderbuch geschrieben.
00:06:37: Ich habe schon eine Anthologie, eine Kurzgeschichtensammlung mit veröffentlicht.
00:06:41: Aber ich habe noch nie einen Sachbuch geschrieben gehabt.
00:06:42: Das war so das erste.
00:06:43: Ich wollte mal ein gutes Sachbuch schreiben.
00:06:46: Und da ich jetzt in dem True Crime Game drin bin und jetzt, ich mein, mein Podcast hat zwei, wir haben die zweihundertdreißigste Folge, haben wir jetzt aufgenommen und Ich wollte dazu eigentlich ein Buch schreiben.
00:07:00: Also ein Buch, das sich auf die Art mit True Crime-Fällen auseinandersetzt, wie ich es im Podcast mache.
00:07:05: Und im Podcast machen wir immer zwölf Fälle zu einem Thema.
00:07:09: Dann springen wir Thema, also zwölf Fälle zu Gefängnisausbrüchen, zwölf Fälle zu Serienkiller, zwölf Fälle zu Liebe, Hybristofie, Liebe im Knast, also wenn Frauen oder Männer sich in Kriminelle verlieben.
00:07:25: Immer zwölf Fälle.
00:07:26: und dann merke ich so nämlich... Auf dieser Reise, am Anfang weiß ich selber nicht so viel drüber, nur das, was ich aus meiner individuellen Erfahrung kenne.
00:07:33: Und dann fange ich an zu lernen und zu lernen und zu lernen.
00:07:35: Und bei Folge zwölf bin ich so ein kleiner Experte, weil ich drei Monate einfach nichts anderes gemacht habe.
00:07:42: Und so wollte ich es mit dem Buch machen, habe dann auch den Verlag gesagt, also meine Erfahrung nach brauche ich drei Monate für sowas.
00:07:49: Und habe dann Spoiler, ich habe... eineinhalb Jahre gebraucht und der Verlag war am Ende fertig, ich war am Ende fertig.
00:07:57: Also ein Buch zu schreiben ist noch was anderes als ein Podcast, aber das war die Grundidee.
00:08:02: Und unterwegs habe ich dann gemerkt, dass mir dieses Thema, nämlich das Thema Narzissmus, sollte in dem Fall das Oberthema sein, nähergekommen ist, als ich es wollte, als ich es vermutet hatte.
00:08:14: Und alles stand und fiel eigentlich in dem Moment, als ich zu Hause so auf und ab lief, weil beim Podcast habe ich in jedem In jeder Staffel habe ich immer einen Fall mit jemandem, den ich kenne, der mir ein bisschen mehr bedeutet, zu dem ich die Hintergrundgeschichte besser kennen als jeder Reporter und jedes andere Buch wissen kann.
00:08:32: Und dann bin ich so auf und abgelaufen und habe mir überlegt, du, welchen Narzisten nehme ich denn da jetzt?
00:08:36: Ich kenne so viele, so viele kriminelle Narzisten.
00:08:39: Welchen nehme ich denn?
00:08:40: Und laufst du hin und her?
00:08:41: Und meine Frau sagt, werden in meine Gedanken rein.
00:08:45: Nachdem ich schon Monate lang an dem Ding sitze, also ich glaube, es war der dritte Monat.
00:08:49: Sagt sie, schreibt doch über dich.
00:08:51: Du bist jetzt.
00:08:54: Und ich auch so.
00:08:55: Also das muss ich mir von dir jetzt nicht sagen lassen.
00:08:57: Wir haben den DSM-Five, wir können es testen und dann wirst du mal sehen, wie unverschämt hier das gerade war, das sie von mir hin zu schleudern.
00:09:06: Lass
00:09:06: mich ganz kurz ergänzen, weil nicht jeder weiß, was DSM-Fünf ist.
00:09:10: Das ist praktisch die Kategorisierung in Amerika, nach der die nazistische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird.
00:09:17: Die Kriterien sind ein bisschen anders als in der ehemaligen ICD-X, aber es ist eigentlich weltweit gültig so, dass man diesen Test machen kann, nur zu ergänzen.
00:09:27: Genau, es ist also ein Diagnose-Manual, das einem eben eine Strichliste gibt, die man abhaken kann.
00:09:31: Und man sagt der Cut-Off, also der Wert, ab dem man ... Man nimmt die Störung zutrifft, ist fünf bei neun Merkmalen, die man durchgeht.
00:09:41: Und wir gehen so gemeinsam diese neuen Merkmale durch und ich mache es jetzt mal kurz.
00:09:44: Im Buch habe ich mir ein bisschen mehr Zeit genommen, aber ich habe halt eigentlich Spoiler neun von neun sogar.
00:09:51: Ich habe es versucht, den Buch noch spannender zu gestalten, aber da war nichts dran zu drehen.
00:09:55: Es sind neun von neun.
00:09:57: Und das war sehr erschreckend.
00:10:00: Was man aber auch sagen muss, so selbst als Laie, selbst wenn wir jetzt ein bisschen, meine Frau ist Sozialpädagogin und Heilpaktikerin und die arbeitet seit zehn Jahren in dem Bereich, wir wissen schon ein bisschen, worüber wir reden.
00:10:14: Trotzdem sind wir Laien und so eine Diagnose durch Laien aufgrund des Fragebogens ist nicht statthaft, ist nicht korrekt.
00:10:21: Da rate ich auch ganz dringend davon ab.
00:10:24: Ihr könnt das natürlich aber als Anlass nehmen, um weiter zu forschen.
00:10:28: Und das war dann der nächste Schritt.
00:10:29: Ich habe dann Dr.
00:10:31: Pablo Haagemeier angeschrieben, der der Nazismus-Papst so ein bisschen in Deutschland zumindest von den Lebenden oder Erreichbaren gerade ist und habe damit eigentlich schon wieder, also ich habe den gefragt, ob er meine Diagnose übernehmen möchte für ein Buch und damit habe ich eigentlich schon wieder erfüllt.
00:10:50: was in diesem Diagnose im Engel steht, nämlich darin steht.
00:10:55: Du
00:10:55: wolltest den besten.
00:10:58: Nur jemand, der zu einer Elite gehört, kann mich überhaupt verstehen.
00:11:02: Das ist einer der Parameter.
00:11:05: Damit teilt schon wieder der Diagnose.
00:11:07: Dass ich bei ihm gelandet bin, war schon wieder eine Bestätigung dessen, was wir schon dann vermutet haben.
00:11:12: Die Diagnose wurde dann Teil des Buchs.
00:11:16: Ich würde sagen, ein Drittel des Buchs ausmacht meine eigene Reise.
00:11:22: zur Diagnose und wie man damit umgeht, denn es ist eine besondere Diagnose.
00:11:32: Was du wahrscheinlich nicht weißt, ich habe im Frühjahr zwanzig-fünfundzwanzig eine fünfteilige Serie gemacht zum Thema Nazismus und habe versucht, dieses Jahr ... Unendlich komplexe Themen von ganz vielen unterschiedlichen Seiten zu beleuchten.
00:11:48: Und mir wird manchmal unterstellt, ich würde Nazismus verharmlosen.
00:11:52: Und das möchte ich an dieser Stelle sagen, großer Unfug, denn beide meine Eltern waren außerordentliche Nazisten.
00:11:59: Also ich bin als Kind Opfer von nazistischem Missbrauch geworden.
00:12:02: Ich bin mehrfach in Beziehungen Opfer von nazistischem Missbrauch geworden.
00:12:06: Und meine Reise, und deswegen habe ich das im Intro gesagt, führte zu meinem eigenen Schatten irgendwann.
00:12:14: Also meine Vulnerabilität anzuerkennen, auch meinen Ko-Nazismus anzuerkennen.
00:12:20: Und ich lade die Menschen einfach dazu ein und ich glaube, das können wir in diesem Gespräch auch noch mal schön rausarbeiten.
00:12:26: Wir müssen einfach anfangen zu differenzieren, dass Nazismus ein Spektrum-Phenomen ist.
00:12:32: dass keiner von uns frei ist von nazistischen Anteilen und dass nicht jeder der Nazist ist.
00:12:39: Weil wir haben so eine Bewegung seit ein paar Jahren, dass wir gesellschaftlich auf die Nazisten einprügeln.
00:12:47: Aber nicht jeder, der nazistische Traits hat, ist ein Cluster-B-Nazist.
00:12:52: Und da versuche ich auch, so ein bisschen Aufklärungsarbeit zu betreiben.
00:12:55: Und ich finde, das ist in deinem Buch einfach auch so wunderbar dir gelungen.
00:13:00: und ich frage mich ehrlich gesagt, ich weiß nicht was Pablo, der ja auch schon mehrfach Gast bei mir war, ich weiß nicht was Pablo jetzt dazu sagen würde, kann ich überhaupt noch ein Narziss sein, wenn ich anerkenne, dass ich einer bin?
00:13:11: Oder fällt der Narzissmus in dem Moment nicht eigentlich in sich zusammen?
00:13:17: Boah, da war jetzt viel dabei.
00:13:19: Also das eine war natürlich Cluster B, vielleicht, wenn wir darauf nochmal, also Cluster B Störungen kommen selten allein, sind aber so ein buntes Portpori daraus zu haben, ist natürlich dann schon auffällig.
00:13:33: Das nächste, was du jetzt gesagt hast, mit Kann, denn vielleicht genau das erste, was du eigentlich gesagt hast, war diese Unterteilung.
00:13:42: Narzisten sind eine Spektrumstörung.
00:13:44: Wir haben uns dafür in dem Buch für den Satz entschieden.
00:13:49: Narzismus ist wie Körpergröße.
00:13:51: Jeder hat eine so.
00:13:53: Jeder bringt davon irgendwas mit.
00:13:55: Du kannst nicht keine Körpergröße haben und so kannst du auch nicht nazistisch sein.
00:14:00: Dann würdest du nicht essen, trinken, dann würdest du nicht da sein.
00:14:03: Ja, bloß die Frage ist, bist du eben ein zu seventy oder ein zu achtzig?
00:14:07: oder bist du irgendwie zu zwei Meter fünfzehn und ab zwei Meter fünfzehn selbst.
00:14:13: Wie viele schaffen es schon, eine NBA zu spielen?
00:14:14: Da ist es dann vielleicht noch Vorteil, aber bei allen anderen wird es dann langsam nachteilig so groß zu sein.
00:14:19: Die Welt ist nicht gemacht für jemanden, der so groß ist, weder die öffentlichen Verkehrsmittel noch die Autos noch die eigenen Knochen.
00:14:25: Das heißt, es entsteht Leidensdruck.
00:14:27: Und da ist der Unterschied, glaube ich, den wir ausmachen können in Nazismus, nazistische Persönlichkeitsstörung, die in einen Topf geworfen werden hier.
00:14:35: Genau.
00:14:35: Die NPS, die wir jetzt einfach NPS nennen, damit wir ein bisschen schneller sind, die nazistische Persönlichkeitsstörung, NPS, die verursacht Leidensdruck entweder bei dir selbst oder bei anderen oder bei beiden.
00:14:47: Und erst dann hast du eben der NPS, sonst kannst du die gar nicht haben.
00:14:52: Ohne Leid, keine Pathologie können wir in dem Fall so ein bisschen sagen.
00:14:57: Und jetzt kommen wir zum nächsten.
00:15:00: Der Narziss, der das erkennt.
00:15:02: Also das, was ich versuche zu sein, nämlich der Self-aware Narcissist, der sich dessen bewusst ist, ist natürlich extrem selten.
00:15:11: Pablo hat dann, weil die Frage habe ich ihm auch gestellt so, und Pablo hat zu mir gesagt, Diese Leute kommen nicht zu mir in die Praxis wegen sich.
00:15:21: Die kommen, so jemand kommt zum Beispiel, schauen sie sich doch mal meine Frau an.
00:15:25: Mit der stimmt was nicht.
00:15:27: Die ist immer so schlecht gelaunt oder die hat viel Probleme.
00:15:30: Die müssen sie mal in die Therapie holen.
00:15:34: Das wäre so ein klassischer Einstieg, wie ein Nazis sich meldet.
00:15:37: Also nicht, oh, mir geht's schlecht, sondern da sind Leute in meinem Umfeld, die funktionieren nicht richtig.
00:15:43: Und wenn man denen dazu kriegt zu sagen, hey, vielleicht hat das auch was mit dir zu tun, dann gehen die meisten und kommen nicht wieder.
00:15:52: Das ist tatsächlich so.
00:15:53: Jetzt muss man aber sagen, ich bin nicht die meisten, sondern ich bin mit einundzwanzig Jahren ins Gefängnis gekommen und habe dadurch schon sehr stark gespiegelt bekommen auf einer, ich würde fast sagen, globalen, also für mich zumindest auf einer globalen Ebene, nämlich ein ganzes Land.
00:16:10: Im Namen des Volkes wurde ich verurteilt und ich wurde damals zu dreizehn Jahren haft verurteilt.
00:16:16: im Alter von einundzwanzig und habe dann die nächsten zehn Jahre im Gefängnis gesessen.
00:16:22: Das ist ja eine sehr, sehr starke Resonanz, die die allerwenigsten Menschen in ihrem Leben jemals bekommen.
00:16:29: So ein starkes Nein zu dir selber, zu dem wie du dich verhältst.
00:16:35: Und das war so laut und so nachhaltig, weil zehn Jahre einfach eine lange Zeit sind, mit der erzwungenen Auflage an mir zu arbeiten.
00:16:46: Denn bei so jungen Gefangenen wie mir erstmalig noch dazu hat man die Chance, dann ein bisschen früher rauszukommen, nicht dreizehn Jahre zu sitzen, sondern wie gesagt, ich bin dann nach weniger als zehn Jahren schon entlassen worden.
00:16:56: Und das bin ich nur, weil ich in der Zeit Therapie gemacht habe.
00:16:58: Ich habe Therapie gemacht, ich habe jedes therapeutische Angebot in der Haft wahrgenommen, das die haben.
00:17:04: Vom sozialen Kompetenz-Training, an die Gewalt-Training.
00:17:09: Es gab was ganz Tolles, die Reasoning und Rehabilitation, laute solche Sachen.
00:17:13: Ich wurde sozusagen gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen.
00:17:18: Und auch wenn das nicht die perfekte Voraussetzung ist, um wirklich erfolgreich an sich zu arbeiten, denn das ist besser in Trin sich motiviert, als von außen drüber gestört, aber in zehn Jahren kann man, wenn man will, schon eine Menge über sich erfahren.
00:17:30: Das heißt, ich war trainiert darauf, an mir zu arbeiten.
00:17:34: Dann war ich nochmal zehn Jahre draußen.
00:17:37: habe in der Zeit im sozialen Bereich gearbeitet, habe Fortbildungen gemacht.
00:17:40: Du hast gesagt, ich bin selbst Anti-Gewalttrainer und ich habe mit Tausenden von Jugendlichen Tätern oder Jugendlichen mit Potenzial in der Richtung gearbeitet.
00:17:50: Ich habe siebenhundert Workshops selber abgehalten in verschiedensten Einrichtungen vom ganz hoch Jugendgefängnis bis zum Gymnasium, bis zu Förderschulen, bis zu Jugendpsychiatrischen Einrichtungen.
00:18:07: All diese möglichen Orte habe ich besucht, habe dort mit Jugendlichen gesprochen.
00:18:12: Zehn Jahre lang.
00:18:14: Und das sind zwanzig Jahre Arbeit und Erfahrung, bis ich mit einundvierzig oder vierzig angefangen habe, dieses Buch zu schreiben.
00:18:21: Das heißt, als mir die Diagnose entgegengeflogen kam, war ich nicht ein normaler...
00:18:27: Vorbereitet.
00:18:28: Genau.
00:18:29: Und deswegen ging das.
00:18:30: Hättest du mir das mit einundzwanzig gesagt, hätte mich das so... ... ungefähr so interessiert, wie wenn ... ... in China ... ... er sagt Reisumfeld.
00:18:37: Ich hätte einfach gesagt, ... ... ja, pass schon, schreib's auf die Liste ... ... von Störungen, die ich angeblich hab ... ... und ... ... gib mir dein Geld oder was auch immer.
00:18:44: Oder deine Liebe.
00:18:45: Ich hätte alles genommen ... ... und hätte damit nichts angefangen.
00:18:49: Und ... ... jetzt war ich ... ... ich war perfekt dazu ... ... also ich war dafür vorbereitet.
00:18:54: Das ist nämlich wieder Mount Everest ... ... und den Mount Everest ... ... schaffst du eher anzugehen, ... ... wenn du schon bergsteigst.
00:19:00: als wenn du jetzt einfach nur so von der Straße gefischt wirst.
00:19:04: Und trotzdem lassen mich da mal kurz einhaken, weil das ist eine Frage, die mich seit Jahren umtreibt.
00:19:11: Denn das, was du gerade geschildert hast, ich habe ähnliche Menschen, die eine ähnliche, frühe Karriere wie du hatten, in meinem ganz engen Umfeld gehabt, auch in den neunziger Jahren.
00:19:22: Ein Mensch, der mir viel bedeutet hat, der mit sechzehn das erste Mal im Jugendgefängnis landete.
00:19:27: Und ich bin ... Sicher, du hast ja auch zu vielen Straftätern damals Kontakt gehabt, vielleicht auch noch über die Gefängniszeit hinaus.
00:19:35: Und ich frage mich bis heute, also selbst wenn man dir dieses Angebot gemacht hat, selbst wenn du in Therapie gegangen bist, trotzdem gehen die meisten diesen Weg nicht.
00:19:45: Also ich glaube, die Statistik zeigt, dass jemand, der früh im Gefängnis landet, Dessen Weg ist eher gepflastert für eine weitere kriminelle Karriere.
00:19:56: Also die kommen raus und machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben oder es wird sogar jedes mal schlimmer.
00:20:02: Und mich fasziniert es einfach so sehr und ich frage mich, welcher Mensch hat vielleicht von Geburt an, vielleicht ich von seiner Anlage her, ich kann es dir nicht beantworten, ich denke nur laut.
00:20:15: Welcher Mensch geht den Weg und welcher geht ihn nicht?
00:20:18: Weil du hättest ja auch sagen können, mit einundzwanzig im Gefängnis, mit den ganzen Angeboten, die dir das System gemacht hat, legt mich all am Arsch interessiert mich nicht.
00:20:27: Du hättest auch noch zehn Jahren rauskommen können, zum Hauptbahnhof gehen und sofort wieder einsteigen in die alte Gang.
00:20:34: Aber du hast es nicht getan.
00:20:37: Das ist ein eigenes großes Thema.
00:20:39: Das Ding ist, Also es gibt Zahlen.
00:20:41: Ich kann zu genau alles sagen.
00:20:42: Das ist ungefähr zwei Drittel der Leute.
00:20:44: Dann ist noch ein Unterschied, ob du mit sechszehn eingesperrt wirst oder mit einundzwanzig.
00:20:47: Ein großer, großer Unterschied.
00:20:51: Es ist ein Unterschied, ob du für drei Jahre eingesperrt wirst, von halbis Jahr oder für fünfzehn.
00:20:58: Ist
00:20:58: ein großer Unterschied.
00:21:00: Die meisten, die meine Haftstrafe haben, jeder nimmt bei zehn Jahren was mit.
00:21:05: Warum?
00:21:06: Weil du dich einfach verändern lässt.
00:21:07: Ich würde auch immer sagen, die Haftstrafe war das kleinste.
00:21:10: an meiner Veränderung.
00:21:11: Das größte war das Alter.
00:21:13: Ich war mit einigundzwanzig ganz anders.
00:21:14: Ich war viel aufgedrehter, ich war viel aggressiver, ich war viel weniger bereit, irgendwas an mir selber.
00:21:20: Und ich sehe das auch bei allen anderen jungen Männern.
00:21:23: Den Unterschied zwischen einem jungen Mann und einem vierzigjährigen Mann ist, selbst bei einem, der gar nichts macht, ist der da.
00:21:33: Was bei mir zusammenkommt, ich habe... Da gehört viel dazu.
00:21:37: Das eine sind kognitive Fähigkeiten.
00:21:39: Wir können Menschen nur lernen, wenn sie kognitiv lernen können.
00:21:44: Wenn jemand nicht gut Wissen aufsammeln kann, dann können wir ihm schlecht Wissen vermitteln.
00:21:48: Dann müssen wir was anderes machen.
00:21:50: Ich bin aus der Haft gekommen und war nicht resozialisiert.
00:21:54: Wenn man diesen Begriff schon überhaupt verwenden will, ich mag den eh nicht.
00:21:58: Was passiert ist, ich war traumatisiert durch mein Leben da vorderhaft, durch die Zeit inhaft.
00:22:04: Ich war so... erst mal nicht so, dass ich jetzt rausging und irgendwie da hier Partys feiern wollte oder reich werden wollte oder irgendwie mein Leben wieder haben wollte.
00:22:12: Ich war froh, wenn ich über den Hauptbahnhof ging, konnte ohne eine Panikattacke.
00:22:17: Wegen der ganzen Menschen.
00:22:18: Ich war auf einer ganz anderen Ebene.
00:22:21: Was mich gerettet hat, und es ist ganz einfach, es war nicht die Haft, es war nicht die Strafe, sondern es war das große Glück, dass ich danach eine Frau getroffen habe, die in mir das gesehen hat, was ich sein wollte.
00:22:35: und nicht das, was ich war.
00:22:37: Die hat sich nicht darum gekümmert, dass ich mal hier ein Gangster war und hoch angesehen als Krimineller und irgendwie da eher Ruhm und Ehre auf der Straße und Geld verdient habe, sondern die hat gesehen, was ich sein wollte.
00:22:51: Das war jemand, der anderen hilft.
00:22:53: Das war jemand, der von seiner Kunst lebt.
00:22:55: Das war jemand, der das alles hinter sich gelassen hat.
00:22:58: Und das hat sie gesehen.
00:23:02: und hat es jahrelang, wir reden hier von Jahren, in denen sie mir den Rücken freigehalten hat, in denen ich zu Hause gesessen bin, teilweise in mehrere Jahre lang arbeitsunfähig mit meiner PTBS gekämpft habe.
00:23:13: Ich hatte nämlich eine posttraumatsche Belastungsstörung, ich habe jede Nacht, ich war einer von denen, die schreiend aufgewacht sind jede Nacht zweimal.
00:23:23: Jedes Mal, wenn die Traumpfase kam, hatte ich so schlimme Albträume, dass ich dann nicht mehr rauskam.
00:23:29: Ich war nachts gefährlich.
00:23:30: Also, wenn du mich angefasst hattest, konnte passieren, dass ich dich gepackt hab und solche Sachen.
00:23:33: Das war mein
00:23:34: Zustand.
00:23:35: Und diese Hypervegelanz, die mit der PBS kommt.
00:23:38: Ich konnte eine Sache am Tag machen.
00:23:40: Und wenn das ein Jobcenter-Termin war, war das mein Tagwerk.
00:23:44: Wenn das einkaufen war, war das mein Tagwerk.
00:23:46: Wenn das ein Anruf bei einer Firma war, von Forschungsgespräch, war das mein Tagwerk.
00:23:51: So erschöpft war ich von der postomatischen Belastungsstimmung.
00:23:55: Das hat ungefähr drei Jahre gedauert.
00:23:57: In der Zeit musste ich heilen.
00:24:01: Sie hat mir in der Zeit den Rücken freigehalten.
00:24:03: Etwas, was ich heute in einer Beratung immer erst mal kritisch sehen würde, wenn mir eine Frau sagt, ich verlieb mich gerade in einen Mann, der kommt aus dem Knoster, ist total traumatisiert und so, hat wahrscheinlich auch ein Drogenproblem.
00:24:14: Aber der wird vielleicht irgendwann mal in Ordnung sein.
00:24:17: Der ist aber ganz süß.
00:24:18: Da würde ich mir sagen, pass auf dich auf.
00:24:23: Ich habe wirklich diese Schritte gemacht.
00:24:25: Wir haben gesagt, es muss immer nach vorn gehen.
00:24:27: Es darf auch mal zurückgehen, aber es muss trotzdem eine Richtung erkennbar sein, die Richtung Heilung oder unsere Situation verbessern.
00:24:36: Und meine Frau hat das mit mir ausgesessen.
00:24:38: Die hat diese in der Zeit Vollzeit arbeiten gegangen, wo ich in der Früh erst schlafen bin.
00:24:44: Also das sind so Sachen, die haben die Allerwenigsten.
00:24:47: Dass die jemanden finden, der ihnen dieses Nest baut, in dem sie heilen können, jahrelang.
00:24:54: Und dann, als ich irgendwann die PTBS, die Heilung bei der postomatschen Belastungsstörung, bei mir war eine Selbsthilfegruppe, das war dann am Ende der, das war das letzte, was ich gebraucht habe, der letzte Baustein, das ich gesehen habe.
00:25:07: Andere sind schlechter dran als ich und andere sind besser dran als ich.
00:25:10: Aber wir haben alle die gleichen Symptome.
00:25:13: Und das heißt, ich kann von da, wo ich bin, auch da hochkommen.
00:25:17: Das war so das... Weil ich immer dachte, niemand versteht mich und niemand kann das nachvollziehen.
00:25:21: Und ich bin auch damit allein.
00:25:22: Und dann sehe ich plötzlich einen Soldaten, der im Kosovo Krieg sich das eingefangen hat und heute aber geheilt ist.
00:25:31: Oder jemand anderen, der in Afghanistan war und nicht geheilt ist.
00:25:34: Oder eine Kassiererin, die vor drei Jahren überfallen wurde und heute noch nicht schlafen kann, ohne sich einzunessen.
00:25:42: Und ich war so, okay, hier bin ich genau richtig.
00:25:45: Und das habe ich dann nochmal eine Weile gemacht, habe auch mit den Menschen gearbeitet und mich langsam geheilt.
00:25:51: Und dann kam die Arbeit in den Schulen und das war der letzte Baustein.
00:25:53: Und wer hat den schon?
00:25:56: Dein Bekannter, wo du gesagt hast, mit Sechzehn, dein Freund oder wer auch immer, der hatte das wahrscheinlich nicht.
00:26:01: Ich habe gesehen, wie dieses Trauma entsteht.
00:26:04: Ich habe Jugendliche gesehen, warum werdet ihr kriminell?
00:26:06: Ich habe immer wieder diese Frage gestellt, warum werden Jugendliche kriminell?
00:26:09: Ich habe dafür ungelogen, Zehntausende Antworten bekommen.
00:26:14: in den nächsten Jahren.
00:26:16: Und es hat mir wieder geholfen, ach guck mal, deswegen, ach so, wir haben Aufmerksamkeit gesucht.
00:26:21: Ich wurde kriminell, weil ich gesehen werden wollte.
00:26:24: Was ist das denn?
00:26:24: Das wussten die meisten Kriminellen nicht.
00:26:26: Die meisten Kriminellen sagen wegen Geld und weil ich muss und weil das System scheiße ist und wegen Drogen.
00:26:32: Aber weil das das erste war, wo sie eine Resonanz bekommen haben.
00:26:39: Das ist ja so verrückt.
00:26:40: Irgendeine Resonanz.
00:26:42: Irgendeine Bestrafung.
00:26:45: Bestrafung
00:26:46: ist eine Form von Aufmerksamkeit als ich.
00:26:48: Ach so
00:26:49: traurig.
00:26:49: Jetzt nimm den Narzissmus mit rein.
00:26:52: Stell dir einen vierzehnjährigen Vordem, der gerade die narzissische Persönlichkeitsstörung ja entwickelt.
00:26:57: Und vor, ich sitze mit vierzehn, war ich das erste Mal vor Gericht.
00:27:02: Und ich sitze da, da ist ein Richter, ein Staatsanwalt, ein Anwalt, irgendwie so eine Gruppe von Studenten, die da irgendwie drinsitzen.
00:27:11: Und ich habe mich sowas von gesehen gefühlt.
00:27:15: Das ist, der Klassenclown war das eine.
00:27:18: Das hier ist ja großartig, das ist ja eine Bühne, das ist ja ein Theaterstück, ich bin der Hauptdarsteller, ich bin nicht nur der Hauptdarsteller, sondern ich bin auch das Thema, ich bin der Syge.
00:27:24: Und das war eine der Gründe, warum ich kriminell geworden bin.
00:27:30: Und das ist sehr, sehr schwer zu verstehen.
00:27:31: Aber wenn du das dann verstehst und sagst, als Mensch muss ich mich nicht, ich muss kein neuer Mensch werden, um mich zu ändern, sondern ich muss verstehen, was meine Bedürfnisse sind und diese Bedürfnisse auf eine andere Art erfüllen.
00:27:47: Im Idealfall eine wenig, nicht selbst schädigende, das ist richtig gut und vor allem nicht gesellschaftsschädigende.
00:27:56: Wenn ich das schaffe, dann muss ich mich nicht mal verändern.
00:27:59: Ich kann ja gleich gut bleiben, der ich immer war.
00:28:03: Heute rede ich hier mit Kathi Kleff morgens und früher hätte ich halt gedacht, ich muss jetzt da Drogen verkaufen.
00:28:12: Ah, es hat mich sehr berührt, was du gerade gesagt hast.
00:28:13: Und ich stand natürlich auch vom Jugendrichter mit dreizehn, ist ja klar, ne?
00:28:17: Ladendiebstahl.
00:28:19: Und ich bin dann erwischt worden von einem Kaufhausdetektiv bei Karsstadt in Dortmund.
00:28:25: Oh, ich auch.
00:28:26: Einste erste Mal bei Karsstadt.
00:28:27: Ganz toll.
00:28:28: Da wurde auch noch aufgewischt.
00:28:29: Natürlich.
00:28:29: Ja, habe ich Hausverbot auch bekommen.
00:28:32: Was hast du denn
00:28:32: geklaut?
00:28:33: Parfüm.
00:28:34: Oh.
00:28:35: Gleich so hoch eingestiegen?
00:28:37: Ich wollte meine Oma ... Nee, nee, das war schon so.
00:28:40: Da war meine Ladendiebstahlkarriere schon, kam so langsam in die Gänge.
00:28:45: Und ich muss sagen, diese Konfrontation mit dem Kaufhausdetektiv, dann mit der Polizei, und dann, ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob ich dreizehn oder schon vierzehn war, aber ich musste auf jeden Fall zu so einer Anhörung.
00:28:57: Und wurde dann auch zu Sozialstunden verdonnert, einen Wochenende lang, musste in ein Heim für psychisch kranke Frauen, was absolut symbolisch ... weil meine Mutter schwer psychisch krank war.
00:29:07: Das hat mich geläutert.
00:29:09: Ich habe seitdem nicht mehr aus dem Hotel ein Stück Seife mitgenommen.
00:29:13: Bei mir war es das Gegenteil.
00:29:14: Ich wusste, das will ich nie wieder haben.
00:29:17: Das war gruselig.
00:29:18: Wenn wir von den Störungen reden, die ja immer dieses bunte Potpourri hier wie diesen Blumenstrauß machen, dann ist ja eine die antisoziale Persönlichkeitsstörung.
00:29:28: Und die bringst du dann zum Beispiel nicht mit.
00:29:30: Das reicht ja schon, dass du die nicht mitbringst.
00:29:34: Dann ist die beginnende Delinfanz im Jugendalter komplett normal, weil Jugendliche alle probieren das mal in der einen oder anderen Form aus.
00:29:40: Aber wenn gar nichts da ist von der Anti-Sozial, dann reicht eine Bestrafung.
00:29:45: Einmal dieses richtig peinliche, dieses, das man gezeigt bekommt, das was du machst, ist das Sozial, Anti-Sozial, richtig nicht gern gesehen.
00:29:55: Wenn du aber diese Störung mitbringst, dann wird das nicht fruchten.
00:30:01: Und so ist es ja auch, wenn wir alles zusammenpacken, dann hast du diese ganzen Cluster B-Persönlichkeitsstörungen erst, machen hier zum Beispiel den mal liegenden Nazisten aus.
00:30:10: Und das ist, wenn du die nicht hast, dann reagierst du hervorragend auf Strafe.
00:30:13: Wenn du die hast, wird es dir nichts beibringen.
00:30:18: Lass es genau da ansetzen, lass mich nur noch kurz was ergänzen, weil ich will auf gar keinen Fall, dass hier was Fehl interpretiert wird, weil du gerade diese sehr berührende Geschichte von dir und deiner Frau erzählt hast und ich möchte noch mal einen Satz hervorheben, den du gesagt hast, nämlich in diesen Jahren habe ich mich geheilt.
00:30:35: Weil wir Frauen sehr anfällig dafür sind, zu glauben, unsere Liebe kann den anderen befreien.
00:30:42: Aber Das, was deine Frau, korrigier mich, wenn ich es falsch verstanden habe, aber das, was deine Frau getan hat, ist, sie hat dir geholfen, Rahmenbedingungen zu kreieren.
00:30:52: Und in diesen Rahmenbedingungen hast du dir deinen Scheiß angeschaut.
00:30:57: Also du bist aktiv beteiligt gewesen an deinem Heilungsprozess.
00:31:03: Du warst interessiert an Wachstum, Selbstreflexion.
00:31:06: Es war jetzt nicht so, dass du einfach so weitergemacht hast und die Liebe deiner Frau hat dich gerettet.
00:31:11: Korrekt?
00:31:12: Du hast es eigentlich perfekt gesagt, weil diese Geschichte ist gleichzeitig ein Problem.
00:31:16: Mir ist das auch bewusst.
00:31:17: Genau.
00:31:18: Diese Geschichte schlägt genau in so eine Kerbe rein, in die ganz viele gerade Frauen reinhauen wollen.
00:31:24: Leider, ja.
00:31:25: Jetzt ist es... Ich kann dann nur empfehlen hier, ne?
00:31:29: Weil da drin haben wir genau das angeschaut.
00:31:31: Also ich habe in meinem Buch genau diese Frage gestellt.
00:31:34: Das war eine der ersten Punkte, die ich mir gedacht habe, okay, du bist ein... Du hast eine NPS, Leute... in der Nähe von NPS gehen eigentlich zur Grunde.
00:31:44: Also die Partner von Menschen mit den nazistischen Persönlichkeitsstörungen werden so schwer vernarbt und lösen sich teilweise persönlich auf und sind dann oft die, von denen wir hören, wenn sie es überhaupt schaffen, ich habe einen Nazisten überlebt.
00:31:59: Jetzt also, warum ist es bei meiner Frau nicht so?
00:32:01: Und da ist es ganz, ganz wichtige, sie hat eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur.
00:32:07: Ja, sie hat ein Helfersyndrom, sonst wären wir nicht in der sozialen Arbeit so tief drin, sonst wäre das nicht unser Ding, sonst wäre vielleicht so ein Projekt, wie ich, auch von Anfang an zu abschrecken gewesen.
00:32:17: Aber was sie hat, sie hat ganz, ganz klare Grenzen um ihr selbst.
00:32:23: Und wenn diese Grenzen nicht eingehalten werden, dann wird sie gehen.
00:32:28: Und das fehlt den allermeisten, die das Helfersyndrom mitbringen und in solchen Situationen landen, nämlich zu sagen, hier ist mein Kern.
00:32:35: Plus, meine Frau hat einen sehr hohen Selbstwert.
00:32:38: Die weiß genau, wer sie ist.
00:32:39: Die liebt sich dafür.
00:32:40: Die braucht keine externe Liebeszufuhr, um sich selbst zu lieben.
00:32:44: Im Gegenteil, wenn man von außen auf sie eindringt, zieht sie sich zurück.
00:32:49: Sie hat auch kein Interesse daran, mit mir oder irgendwem anders zu verschmelzen.
00:32:55: Das ist ja etwas, was ganz viele
00:32:56: Frauen
00:32:57: in Liebesbeziehungen suchen.
00:32:58: Sie wollen verschmelzen.
00:32:59: Dann seid ihr falsch bei einem unfertigen, ungehalten, sogar antisozialen Narzisten.
00:33:06: Das wird nicht funktionieren.
00:33:08: Ihr werdet verschmelzen.
00:33:09: Ja, aber nichts wird von euch übrig bleiben, sondern ihr werdet assimiliert.
00:33:16: Das ist keine Fusion, das ist eine feindliche Übernahme.
00:33:20: Das ist was ganz anderes.
00:33:21: Ihr werdet nicht zusammen irgendwie was Tolles, sondern der andere wird komplett euch übernehmen.
00:33:26: Und das kann bei meiner Frau nicht passieren.
00:33:29: Das sind so diese Eigenschaften auch dadurch, dass sie eben professionell hilft.
00:33:35: Weiß ja auch genau, wie so ein Hilfeplan-Gespräch, wie so ein Hilfeplan aussehen muss.
00:33:39: Und ein Hilfeplan sieht so aus, dass wir Schritte haben, die wir einhalten müssen.
00:33:42: Wenn ihr jetzt in der Arbeit ist, nicht eingehalten wird, dann könnt ihr einfach beim Jugendamt mehr Förderung beantragen und das weitermachen.
00:33:49: In der Beziehung ist das dann der Trainungsgrund.
00:33:54: Wenn wir sehen, so, hey, wir haben gesagt, du suchst dir einen Therapieplatz.
00:33:59: Und nach einem Jahr hat der immer noch keinen.
00:34:01: Dann wäre das bei meiner Frau genau der Punkt, wo sie sich zurückzieht.
00:34:07: Und da geht es nicht darum, Ziele zu haben, die nicht einzuhalten sind.
00:34:09: Du bist in einem Jahr geheilt, kann dir keiner sagen.
00:34:12: Du bist in fünf Jahren geheilt, kann dir keiner sagen.
00:34:14: Aber ich will, dass du in diesen fünf Jahren daran arbeitest und wir kleine Schritte haben.
00:34:19: Oder wir zumindest hundert Wege gefunden haben, wie es nicht funktioniert.
00:34:24: Wenn das nicht ist, nein.
00:34:26: Plus eben diese klaren Grenzen, die da wären.
00:34:30: Du wirst nicht körperlich.
00:34:33: Die kann ja jeder für sich selber ausmachen, diese Grenzen.
00:34:34: Aber wenn ihr die nicht habt, dann seid ihr falsch.
00:34:37: Das ist ganz, ganz wichtig.
00:34:38: gut, dass du es angesprochen hast, weil sonst vollkommen falsch.
00:34:42: Großartig, ganz, ganz toll zusammengefasst.
00:34:44: Vielen, vielen Dank.
00:34:44: Das finde ich echt wichtig, weil ich kenne Frauen, die schalten wir dann genau an dem Punkt des Gesprächs ab und sagen,
00:34:50: ich wusste es,
00:34:51: ich muss sie nur genug lieben und ich muss nur genug ertragen.
00:34:54: Ich habe sogar ehrlich gesagt, also ich war auch häufiger mit stark nazistischen Partnern zusammen.
00:35:01: dass diese alles zu dulden und meine Liebe kann alles ertragen, hat er den Narzissmus noch befeuert.
00:35:11: Also dieses lange Zeit keine Grenzen zu ziehen, war überhaupt nicht hilfreich, sondern es hat er dem Narzissmus im anderen Tür und Tor geöffnet.
00:35:20: Wir haben versucht, also ich habe versucht in dem Buch... Wir haben zwei Fälle drin.
00:35:25: Einmal ist es die Frau, die den Nazistischen Täterin wird und einmal ist es der Mann, der der Nazistische Täter wird.
00:35:31: In beiden Fällen endet es für den anderen Partner tödlich.
00:35:35: In beiden Fällen sind die Partner perfekt.
00:35:39: um von Narzisten gefressen zu werden.
00:35:41: Das heißt, es sind selbstunsichere, gutmütige, empathische Menschen mit dem Wunsch in der Beziehung zu verschmelzen.
00:35:47: Beide haben extrem frühe Parentifizierung erlebt, heißt, sie haben zu früh in der Eltern-Kind-Beziehung Rollen übernommen, die eigentlich nicht kindgemäß sind, heißt, haben ihre Eltern getröstet oder sind die beste Freunde in der Eltern geworden, solche Geschichten.
00:36:03: Und beide haben extrem hohe Leidensfähigkeit gehabt auf Grundfolge Erfahrungen.
00:36:08: Das ist ein tödlicher Cocktail.
00:36:11: Wenn wir jetzt sagen, diese grenzenlose Liebe und so, dann führt das nicht dazu, dass der Nazist irgendwann sagt, oder ist jemand so nett zu mir, sondern das führt aufgrund, das ist die Krankheit oder die Störung bedingt das, dass der Nazist das nicht sehen kann, nicht sehen wird.
00:36:30: Wir haben ein perfektes Beispiel, das zum Beispiel Harmoniebedürfnis.
00:36:35: Wenn ihr sehr harmoniebedürftig seid, seid ihr in so einer Partnerschaft höchstwahrscheinlich in Gefahr.
00:36:41: Denn der Nazist wird wegen jedem Scheiß kämpfen.
00:36:44: Wenn ihr jetzt sagt, Mensch, heute ist ja ein gutes Wetter und draußen ist eigentlich schönes Wetter.
00:36:50: Aber der Nazist findet das Wetter scheiße, weil es ist Wind oder irgendwas.
00:36:53: Und der sagt, nee, das ist doch Scheißwetter.
00:36:54: Bei dem Wetter gehe ich nicht raus, bei dem Wetter gehe ich jetzt nicht in den Park.
00:36:57: Und ihr knickt ein und sagt, weil ihr kein Bock auf diesen Streit habt jetzt.
00:37:02: Ne, hast ihr recht, irgendwie ist das Wetter doch nicht so gut.
00:37:04: Dann wird beim Nazisten niemals ankommen.
00:37:07: Oh, das ist ja voll nett.
00:37:08: Die hat jetzt aus Harmonie gründen, hier den Streit verhindert, sondern es kommt ganz klar ungefiltert an.
00:37:15: Ich hatte recht.
00:37:17: Sie lag falsch.
00:37:18: Sie hat verstanden, dass sie falsch lag.
00:37:20: Sie hat mich bestätigt, was ja auch zu erwarten war, weil ich hatte ja recht.
00:37:24: Und ich hoffe, nächstes Mal geht's schneller.
00:37:26: Weil sonst muss ich da strenger sein.
00:37:30: Fertig.
00:37:31: Das ist, was ihr kriegt.
00:37:32: für eure Harmonie, für euer Einlenken.
00:37:35: Und am Ende werdet ihr überhaupt nichts mehr übrig haben von eurem eigenen Charakter.
00:37:40: Und meine Frau wird niemals, niemals, niemals.
00:37:44: und wenn die Mühde und was weiß ich was ist, Mühde und PMS, ein Hartmann, okay das ist eh strell lustig, wenn sie Mühde und besten Tage in das Typus hat, wird die trotzdem nicht einlenken aus Grund von Harmoniebedürftigkeit.
00:37:56: Sie wird das auskämpfen und wenn ich nicht einknick, dann werden wir getrennte Meinungen haben.
00:38:01: Und dann wird aber auch kein Frieden herrschen können so.
00:38:04: Und das klingt total schlimm, aber das ist der Umgang mit einem Nazisten.
00:38:09: Ich finde, das
00:38:10: klingt sehr gesund.
00:38:11: Apismenpolitik hat noch nie funktioniert mit einem Nazisten.
00:38:16: Ihr könnt ja mal gucken, wie gut das funktioniert, was die Demokraten in den USA gerade machen.
00:38:21: Der reißt jetzt das weiße Hause einteilweise.
00:38:24: Nazisten werden nie genug nehmen.
00:38:29: Ja.
00:38:29: Oh Mann, Max!
00:38:30: Also von den ganzen Nazismusgesprächen, die ich bisher geführt habe, finde ich das jetzt schon meine Top-Drei.
00:38:35: Und das ist so wichtig.
00:38:36: Das ist so toll.
00:38:37: Das
00:38:40: springt ja sofort an, der Innere.
00:38:42: Also, ich wollte den Narzissmus in Pablo jetzt nicht verletzen, weißt du?
00:38:46: Oder den Narzissmus im Britter Papi, wir sind ja alle Bekennende.
00:38:49: Pablo
00:38:50: ist ja hier drin.
00:38:51: Pablo ist ja mit dem Buch.
00:38:52: Der ist ja mit dem Buch, der hat einen großen Teil.
00:38:55: Deswegen, der ist auch einer der Leute, wenn ich sage, wir, ist er definitiv immer dabei, wenn ich sage, wir haben dieses Buch und soll er ist jemand, der einen großen Teil dazu beigetragen hat.
00:39:04: Ja, lieben Gruß an dieser Stelle, ich höre da sich die Folge an.
00:39:08: Lass uns mal einsteigen in der Buch.
00:39:09: Ich möchte gestehen, dass es Geschichten gab, die musste ich ein bisschen überblättern, weil ich es nicht gut ertragen konnte.
00:39:16: Komischerweise gehört die Geschichte von Luca Magnotta dazu.
00:39:19: Die finde ich wirklich schwierig.
00:39:22: Das ist verfilmt auf Netflix.
00:39:26: How to sell drugs online heißt es, glaube
00:39:27: ich.
00:39:28: Nein, nein, nein.
00:39:29: Don't fuck with cats.
00:39:30: Genau.
00:39:31: Das ist eine schlimme Geschichte.
00:39:34: Und auch die Geschichte von Jakob von Metzler, an die sich viele von uns sicherlich erinnern, ist wirklich schwer zu ertragen.
00:39:41: Also du erzählst sie mit einem großen Respekt und viel Einführungsvermögen.
00:39:48: Lass uns mal durch diese einzelnen Störungen gehen, weil auch das finde ich wichtig ist, um Narzissmus in seiner Komplexität zu begreifen, dass es nämlich häufig ja fast Komorbiditäten sind.
00:39:59: Also, dass Narzissmus in der Regel in Extremfällen gar nicht alleine um die Ecke kommt, sondern dass ganz viele andere Störungen da Hand in Hand gehen, gerade bei so Tätern, die einfach Unvorstellbares anderen Menschen antun.
00:40:13: Was sind so?
00:40:13: die Störungen, die da mitkommen, die wie Kreuzallerginen?
00:40:18: Komorbidität ist ja dann immer so zu sagen, wenn noch was dazu kommt.
00:40:23: Und wir haben ganz spannende Kombination.
00:40:26: Also eine klassische Kombination, glaube ich, wäre so was wie ADHS, deshalb auch ich.
00:40:30: Also der Nazismus ist da, der ADHS ist da, passt alles recht gut zusammen, macht den perfekten Klassenclown in der Schule.
00:40:39: aber später auch einen ganz tollen Moderator oder Entertainer oder Influencer.
00:40:43: Hier, so, der ADHS ist bei mir auch diagnostiziert worden, war auch überhaupt, also das war klar schon, das war immer schon klar, ich kann irgendwie vierzehn Stunden ohne Probleme arbeiten, solange es mein Ding ist, ich kann aber keine halbe Stunde in dem Klassenzimmer sitzen mit dreißig anderen, wenn ich nicht der bin, der vorne redet.
00:41:01: Das ist und deswegen Schulsystem schon immer benachteiligt gewesen, jetzt als selbstständiger Riesenvorteil.
00:41:08: Komorbidität, die kein großes Problem darstellt.
00:41:11: Ich habe im Buch Elliot Roger, der Incell Shooter, einer der ersten Incell Shooter, da versuche ich auch, ob hier Bord irgendein Nachbar, einer der ersten Incell Shooter, der auch diesen Begriff mit geprägt hat, den beschreibe ich dort, und der ist zum Beispiel Autist, der hat, der ist auf dem Autismus-Spektrum, war es eine ganz, ganz... Der Autist will verschwinden eigentlich.
00:41:40: Der Autist möchte gerne nicht berührt werden.
00:41:43: Und dieses Spannungsfeld, das da entsteht, verwirrt diesen jungen Menschen sehr und äußert sich dann in der schlimmsten Art.
00:41:52: Wo es aber, glaube ich, am wichtigsten ist.
00:41:54: Und das sehen wir im gesellschaftlichen Diskurs, gerade auf Social Media.
00:41:57: Es wird immer über den Narzisten gesprochen, aber es wird ein bestimmter Typ des Narzisten gemeint.
00:42:04: Und das ist in den meisten Fällen in dieser Fälle der maligende Narzist.
00:42:08: Das Wort maligen kennen wir aus, ich glaube, die meisten Leute eher dann aus dem Bereich Krebs.
00:42:14: So ein gutartiger Tumor oder ein bösartiger Tumor wäre dann der maligende.
00:42:19: Und das große Problem In der Psychologie gibt es ja eigentlich die Beschreibung Böse nicht.
00:42:26: Außer hier, hier haben wir es, der malingene Nazist.
00:42:30: Und wie schafft es ein Nazist auf dieses Label zu bekommen?
00:42:35: Und da kommen ganz, ganz heftige Sachen dazu.
00:42:38: Da kommt zum einen eine Psychopathie dazu.
00:42:40: Und da meinen wir wirklich den klinischen Psychopathen beschrieben, zum Beispiel nach der Psychopathie Checklist, nachher, der eben nicht fühlt, der eben nicht empathisch ist.
00:42:52: Dann haben wir die antisoziale Persönlichkeitsstimmung, die da schon dabei sein muss.
00:42:56: Das heißt, der hat ein hohes Risiko, kriminell zu sein.
00:42:59: Die sind sehr oft sehr früh multikriminell, also in verschiedenen Bereichen Eigentumstilikte, aber auch mal eine Gewalttart, alles mögliche.
00:43:06: Brandstiftung könnte der auch mal machen, könnte ja alles dabei sein.
00:43:10: Jetzt haben wir schon drei Sachen, die... Und jetzt kommt noch zum Beispiel Sadismus dazu.
00:43:16: Das heißt, wir haben eine Person, die... Und da ist ein großer Unterschied zum normalen Narzisten.
00:43:22: Der normale Narzist, der kümmert sich nicht wirklich immer drum, was andere fühlen, weil wenn es nicht mir reinpasst oder mir vielleicht sogar schadet oder ich vielleicht sogar der Auslöser bin dafür, dass sich jemand schlecht fühlt, dann tue ich mich als reiner Narzist schwer, das auf mich zu übertragen.
00:43:40: Weil ich wollte dich ja gar nicht, dass du dich schlecht fühlst.
00:43:43: Wenn du dich jetzt schlecht fühlst, ist es ja vielleicht sogar deine Schuld.
00:43:45: Es ist ja, also du musst ja nicht so drauf reagieren, wie ich mich jetzt verhalte.
00:43:48: Es ist ja so rechtfertigte Nazistes, dann muss ich nicht besonders empathisch sein, ist ja dein Problem.
00:43:54: Das ist aber was ganz anderes als ein Sadist.
00:43:57: Der Sadist will, dass es euch schlecht geht.
00:44:00: Denn das macht, dass er sich gut fühlt.
00:44:03: Er oder sie.
00:44:03: Und das ist ein großer Unterschied, ob mir jemand wehtut, weil er es nicht kümmert, weil er es nicht wirklich auf sich überträgt oder ob mir jemand wehtut, weil er sich dann besser fühlt.
00:44:14: Und wenn wir jetzt einen Menschen haben, der psychopathisch ist, der antisozial ist, der nazistisch ist und der dazu dir noch gerne wehtut, weil er das braucht, um sich selber gut zu fühlen, dann haben wir den mal liegenden Nazisten.
00:44:28: Und das ist der gefährlichste... Schädlichste Narziss, den es gibt, das ist meiner Meinung nach sogar die schädlichste Persönlichkeitsstörung, weil einfach da steckt drin, ich muss anderen Menschen leidzufügen, um zu sein.
00:44:47: Und dieser kleine Teil, das ist ein sehr, sehr, sehr kleiner Teil, ich will mich jetzt nicht auf Prozentzahlen festlegen, des ganzen Narzissmus Spektrums, das ist ein Subgenre, das ist eine Spitze, aber die richten so viel Schaden an.
00:45:02: dass sie eben sehr oft stellvertretend für das ganze Spektrum genannt werden und das verzerrt so ein bisschen das Bild.
00:45:09: Weil der normale, in Anführungszeichen der gewöhnliche Nazist, will euch nicht leiden sehen.
00:45:15: Das ist nur oft ein Produkt seines Verhaltens.
00:45:19: Wenn er das aber wirklich begreifen würde, wenn ihr es ihm erklären könntet, wenn er es annehmen würde, würde er es nicht genießen.
00:45:27: Also im Bund genommen Leid, das resultiert aus einem enormen Mangel an Bewusstheit.
00:45:34: Stark nazistische Menschen haben ja überhaupt kein Bewusstsein für ihr eigenes Handeln.
00:45:38: Und
00:45:38: tatsächlich auch wirklich, es ist oft ein Desinteresse.
00:45:41: Also es ist, es ist so lange es zu mir, der Nazist kann ja fühlen.
00:45:45: Es ist ja nur oft so so unbequem.
00:45:48: So wenn ich jetzt darüber nachdenken würde und es dann fühlen würde, dann würde es ja heißen, ich müsste mein Verhalten ändern und vielleicht wäre ja dann auch wirklich ich Schuld oder so.
00:45:54: und das letzte was der Nazist sein kann ist Schuld.
00:45:59: Das ist ganz spannend.
00:46:00: Nazisten ziehen oft die Diskussion in eine Schuldebene rein.
00:46:04: So, wer hat jetzt denn da angefangen?
00:46:06: Wer ist jetzt da?
00:46:07: Wer ist denn jetzt Schuld?
00:46:09: Auch bei kleinsten Dingen, die überhaupt nichts mit Schuld zu tun haben.
00:46:12: Und er will, er oder sie will nie Schuld sein.
00:46:16: Es geht nicht.
00:46:17: Ein Schuld-Eingeständnis würde, würde an meinem Selbstwert kratzen, würde mein Selbstbett... Das ist ganz, ganz was Komplexes, genau wie Kritiken.
00:46:28: Nazisten können Kritiken auch nicht annehmen und das ist mir zum Beispiel wie gesagt ich habe das mit einunvierzig angenommen, dass ich Nazist bin, habe aber mein Leben lang so gelebt.
00:46:37: Wenn du zu mir sagst, das Buch ist sehr gut, aber vielleicht ein bisschen zu lang.
00:46:44: Man hätte da vielleicht zwanzig Seiten irgendwie rausschneiden können, dann wäre es vielleicht noch stärker.
00:46:49: Das kommt bei mir genauso an, als würdest du sagen, ja das Buch ist echt der letzte Dreck.
00:46:54: Also ich konnte es nicht lesen.
00:46:56: Ich fand es von vorne bis hinten scheiße.
00:46:58: Ich finde, es hätte nie geschrieben werden sollen.
00:47:00: Punkt.
00:47:01: Diese beiden Dinge sind was ganz anderes.
00:47:06: Kommen aber bei mir selbst als Self-aware-Narcissist gleich an.
00:47:11: Nach wie vor.
00:47:12: Es fühlt sich genau gleich an.
00:47:14: Jetzt, wo ich aber das weiß, dass ich diese Störung habe und diese Verantwortung trage, muss ich mir jetzt Zeit nehmen.
00:47:20: Hat sie das gesagt, was ich wie sich es anfühlt?
00:47:23: Oder hat sie eigentlich was ganz anderes gesagt?
00:47:25: Und jetzt muss ich in meinem Gehirn auf einer Logikebene, auf einer rationalen Ebene hilfreiche Kritik von Hate irgendwie unterscheiden.
00:47:37: Und das muss ich jetzt auf einer Logikebene machen, weil emotional kann ich es nicht.
00:47:41: Emotional fühlt sich es gleich an.
00:47:42: Ich weiß nicht, wie ich jetzt auf dieses Ding gekommen bin, aber...
00:47:45: Aber das ist ein schönes, wichtiges Thema, weil das natürlich im Grunde genommen der Inbegriff einer nazistischen Kränkung ist, die ich aus meiner Vergangenheit natürlich auch kenne.
00:47:54: Also, ich bin ein paar Jahre älter als du, das wird besser.
00:47:59: Weil das resultiert natürlich aus einer tiefen Selbstwertverletzung.
00:48:03: Also, zumindest war es in meinem Fall so.
00:48:05: Die Selbstwertwunde, die man mir als Kind zugefügt hat, war einfach riesig.
00:48:09: Und deswegen fühlte sich für mich auch bis ins Erwachsenenalter Kritik immer an wie komplette Vernichtung.
00:48:15: Also, selbst wenn es gar keine
00:48:17: ...
00:48:18: Ich hab das hier schon mal erzählt.
00:48:19: Ich schreibt auch in meinem Buch drüber, ich war mal als Sängerin bei The Voice.
00:48:23: Und hab es tatsächlich auch bis in diese Blind Auditions geschafft.
00:48:26: Und dann passierte das Unvorstellbare, es buzzerte niemand.
00:48:30: Und ich kam nicht weiter.
00:48:32: Und es hat mich so, es hat mich so verletzt, dass ich danach zwei Jahre auf keine Bühne mehr gegangen bin.
00:48:39: Und heute weiß ich, das war eine ganz tiefe nazistische Kränkung.
00:48:44: Und ich merke schon auch immer noch, dass mein Körper, wenn mal jemand einen Scheißkommentar unter eine Podcastfolge schreibt oder mir eine E-Mail schreibt und mich kritisiert, dann merke ich schon auch immer noch, dass der Körper reagiert, indem ich kurz so zusammenzucke.
00:48:58: Aber ich hab durch Selbstregulation und auch durch Bewusstheit, Einordnung gelernt.
00:49:03: Und ich weiß, ja, das ist eine narzistische Kränkung.
00:49:06: Es ist alles cool, niemand ist gestorben.
00:49:10: Und ich mache doch die Erfahrung, dass je öfter ich darauf reagiere, umso flacher wird es.
00:49:15: Das ist tatsächlich aber weniger dem Alter zu schulden als mehr deiner Arbeit.
00:49:20: Oder so, ja.
00:49:21: Es ist es.
00:49:22: Also tatsächlich, genau darum geht es.
00:49:24: Es geht ja erst mal darum, einzusehen.
00:49:28: dass du das regulieren musst.
00:49:33: Das nicht das Böse außen, sondern die Dinge von außen, die kommen gegen die, kannst du nichts machen, sondern du kannst nur an dir selber arbeiten.
00:49:41: Und auch dazu gehört dir ein Verständnis.
00:49:44: Und jetzt ist das Problem bei solchen kleinen Kritiken oder diesen kleinen Momenten, dass du die überhaupt erst mal merkst.
00:49:51: Dass du überhaupt erst mal merkst, was ist denn gerade passiert?
00:49:53: Ja, das war eine nazistische Kränkung, deswegen fühlt sich es für mich so an.
00:49:57: Weil das ist nicht dabei.
00:49:59: Beim Erkennen der Persönlichkeitsstörm kommt nicht mit zu erkennen, in welchen Situationen du das immer machst.
00:50:04: Das musst du nach und nach rausfinden.
00:50:06: Bei mir war ja, ich habe ja schon diese DSM-Fünf-Parameter vom Anfang, diese neuen Parameter hatte ich ja schon auf Dutzende andere Täter angelegt, um zu gucken, wer reinpasst in meinem Buch.
00:50:19: Ohne es zu merken, dass ich selber diese Kriterie erfülle.
00:50:23: Ich habe jedes Mal, ich habe da gar nicht darüber nachgedacht, ich habe so denkt, er wäre etwas Besonderes und so, ja macht er ja jeder.
00:50:28: Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, mache ich das auch, denke ich das wirklich, macht er ja jeder, macht es wirklich jeder?
00:50:34: Oder denkt er, er gehört bevorzugte Behandlung?
00:50:38: Hat er bevorzugte Behandlung?
00:50:39: Habe ich immer gesagt, nee ich doch nicht, ich bin der Letzte, der das will so.
00:50:43: Aber wenn ich darüber nachgedacht hätte, wäre mir klar, dass ich ganz besonders der Erste bin, der das will.
00:50:49: Ach, da zitiere ich an der Stelle doch gerne mal wieder die Bergpredigt.
00:50:52: Was siehst du?
00:50:53: den Splitter im Auge deines Feindes, aber den Balken im eigenen siehst du nicht.
00:50:57: Sehr gut, sehr gut.
00:50:59: Und so muss es natürlich dann auch immer anlegen, so war das jetzt gerade einer dieser Momente, an denen ich nazistisch gekränkt bin und dementsprechend mit nazistischer Wut zurückschlage.
00:51:14: Wir arbeiten, ich habe auch das Glück, dass ich wirklich eine Partnerin habe, die halt auch Neurodivergent ist, auch super viel Erfahrung hat.
00:51:23: Wir sind ja bei den, also den Verein, den wir haben zusammen einen Jugendhilfeträger gegründet, den Sichtweisen e.V Da haben wir damals gesagt, wir wollen eigentlich nur Leute, die schon mal eine Klinik von ihnen gesehen haben oder die des oder des, die da arbeiten, die sich auskennen und so, weil wir halt gemerkt haben, dass unser Klientel ja da so erfahren ist.
00:51:44: Und wir immer wieder das Problem haben, wenn mir damals ein Sozialpädagog gesagt hat, ja, du kannst ja alles schaffen, habe ich gesagt, ne, warst du auch mit Viertel ins erste Mal vor Gericht?
00:51:52: Wenn nein, ne, dann haben wir nicht die gleichen Parameter, du hast ein Abitur, ich habe Vorstrafen.
00:51:56: Wie kann ich schaffen, was du geschafft hast?
00:51:58: Das macht ja gar keinen Sinn.
00:52:00: Oder, ja, du kannst gesund werden, zu einer Frau zu sagen, zu einem jungen Mädchen zu sagen, dass sie eine Essstörung hat, dass selbst verletzendes Verhalten zeigt, zu sagen, ja, du kannst gesund werden, wenn ich die Narben nicht auf den Armen hab, dann... Woher will ich wissen?
00:52:15: Und deswegen haben wir wirklich, wir arbeiten da ganz eng mit, also wir haben einen Sozialpädagogin angestellt, der zu dem Zeitpunkt noch eine offene Gerichtsverhandlung hatte wegen Körberverletzung.
00:52:25: Wo wir gesagt haben, okay, das ist deine Chance.
00:52:26: Und also, ja, das kann sein, dass sie in den Klass gehen.
00:52:28: Okay, dann stellen wir dich danach wieder ein.
00:52:31: So, weil das sind die, und der ist nie wieder rückfähig geworden.
00:52:34: Der arbeitet seit fünf Jahren bei uns und ist alles gut geworden.
00:52:37: Und deswegen habe ich das Glück, dass ich den perfekten Sparringpartner halt zu Hause habe.
00:52:43: Und trotzdem merken wir jeden Tag in irgendwelchen Situationen, wo ich Streit, weißt du, der kleinste Streit, wo ich dann so gemein werde.
00:52:55: Und da ist mir erst gestern was aufgefallen, warum ich so gemein werde beim Streiten, warum ich solche Dinge sage, die den Streit wieder voranbringen, die nur eins tun, den anderen verletzen.
00:53:06: Und dann habe ich gestern abends mir das eingefallen.
00:53:08: In meinem Kopf ist es so, als müsste man einen Streit gewinnen.
00:53:12: Als wäre das ein Punkt des System und als würde ein besonders fieser Treffer, so was wie ein Leberhaken oder eine Apakart, als wäre das wie ein Videospiel, als würde mir das hundert Punkte geben.
00:53:22: Und als könntest du danach den Streit nicht mehr gewinnen, weil mein Treffer ja so gut war.
00:53:29: Stell dir das mal vor, ich bin zweiundvierzig.
00:53:32: Und wie gesagt, habe über zwanzig Jahre so verschiedene Therapie und Selbsterfahrungssachen im Rücken.
00:53:40: Und bin kognitiv, glaube ich, ganz okay aufgestellt.
00:53:43: Und trotzdem fällt es mir jetzt erst auf.
00:53:48: Aber überleg, was jemand, der das nicht hat.
00:53:50: Überleg, was jemand, der das nicht hat.
00:53:53: Der weder die Therapie erfahrt, noch die kognitiven Fähigkeiten, noch den Sparringpartner, noch das Arbeiten in dem Bereich, noch das Feedback durchknast.
00:54:01: Wie soll denn so jemand dieses Verhalten erkennen, wenn ich es Stück für Stück erst erkenne?
00:54:07: Deswegen, haltet euch fern, wenn ihr nicht equipped seid.
00:54:12: Ist so, haltet euch fern.
00:54:14: Ihr seid empathisch und meint's gut.
00:54:17: Lauft weg.
00:54:19: Nicht, das ist nicht, das ist nicht genug.
00:54:21: Ihr liebt diese Person, das ist nicht genug.
00:54:23: Und das schönste Feedback, was ich auf meinem Buch bis jetzt bekommen hab, war eine Frau, die über nach einer Lesung, die das Buch auch gelesen hatte und nach der Lesung zu mir kam und gesagt hat, sie wird sich heute Abend von ihrem Partner trennen, der sie seit fünf und zwanzig Jahren missbraucht.
00:54:36: Und heute hat sie verstanden, dass sie nicht gut ist, sondern dass ihre Persönlichkeitsstruktur das niemals schaffen wird.
00:54:47: Und es ist kein Victimblaming, sondern es ist genau das Gegenteil.
00:54:50: Das ist Empowerment von euch als Personen.
00:54:54: Erkennt eure Persönlichkeit, schätzt die ehrlich ein und dann schaut noch mal drauf, ob das ein Paket ist, das ihr eröffnen könnt.
00:55:00: Wenn nicht, geht.
00:55:05: Und das war das schönste Feedback, was ich bis jetzt bekommen habe.
00:55:07: Und das ist eigentlich traurig, weil ich liebe, wenn Leute sagen, wir haben es geschafft wegen dir oder wir sind zusammengeblieben, du warst ein kleiner Teil davon, was ich auch für andere formatisch schon als Feedback bekommen habe.
00:55:17: Bei diesem Buch steht ganz klar drin, welche Persönlichkeitstypen gehen müssen.
00:55:25: Es ist ja auch nicht unbedingt eine Entscheidung gegen den anderen, sondern eher eine Entscheidung für uns selbst.
00:55:33: Entschuldigung, da muss ich noch mal draufhauen.
00:55:34: Sorry, dass ich mich jetzt in den Raden gebe.
00:55:36: Bitte, hau drauf.
00:55:37: Da muss ich jetzt doch noch mal draufhauen.
00:55:38: Denn wir sind in der Konsumkompil- in Substanzgebrauchsstörung, also früher hat man Sucht gesagt, im Suchtbereich, im Suchthilfebereich, haben wir den Begriff Koabhängigkeit.
00:55:51: Und Koabhängigkeit heißt nicht nur, heißt nicht nur, dass ihr unter der Sucht des anderen leidet, sondern das heißt auch, dass ihr durch euer Verhalten.
00:56:00: Die Sucht ermöglicht.
00:56:03: Und Entschuldigung, so ist es beim Narzissmus ähnlich.
00:56:06: Also euer Aushalten in dieser Situation, euer für den anderen Aufopfern, macht den anderen vielleicht erst zu dem Monster, dass er jetzt ist.
00:56:15: Und auch wieder, das ist kein Victimblaming, sondern das ist Realität.
00:56:20: Solang ihr da seid, wenn es sich jetzt seit etwa zwanzig Jahren nicht ändert, wird es sich nicht ändern und ihr seid ein Baustein in diesem Verhalten.
00:56:30: Und natürlich gibt es, seit ihr als geschädigte, ich mag auch den Begriff Opfer nicht, sondern als geschädigte Leidtragender, aber trotzdem, seit ihr auch die das ändern müsst.
00:56:41: Also ihr könnt nicht in der Co-Abhängigkeit stecken und dem anderen die Schuld geben, sondern die Co-Abhängigkeit ist aufzulösen und dann muss da andere für sich gucken, was es ist und dann seht ihr auch erstmal, was für euch überhaupt drin ist.
00:56:54: Und dafür gibt es eben diese Persönlichkeitstrades.
00:56:57: die nicht schlechter oder besser sind, die nur in Kombination mit einem Narzisten schlechter sind.
00:57:03: Wenn ihr empathisch, liebevoll, harmoniebedürftig seid und euch auflösen wollt in einer Beziehung, zusammen verschmelzen wollt, all diese Dinge, hohe Leidensfähigkeit mitbringen, das ist ja wunderbar mit dem richtigen Partner.
00:57:14: Stellt euch das mal vor, ein Mensch, der das nimmt, genießt und euch so zurückgibt.
00:57:18: Das habt ihr verdient und da ist es wunderbar.
00:57:22: Also es geht nicht darum, euch zu ändern, sondern es geht darum, euch zu sehen und danach zu handeln.
00:57:29: Mhm.
00:57:29: Wunderbar.
00:57:30: Ich hab, du hast mich gestern auch noch mal so zum Nachdenken gebracht, als du in deinem Buch davon berichtest, dass dir auch im Zuge der Recherche dieses Buches bewusst geworden ist, dass du zwar früher bei Filmen geweint hast, aber dass du in Wahrheit um dich geweint hast.
00:57:45: Du hast Bambi als Beispiel genommen.
00:57:49: Und dann wurde dir so klar, dass du eigentlich nur ... Du konntest die Position von Bambi gar nicht einnehmen, sondern du hast praktisch ... dich hineinprojiziert und hast dann um dich geweint.
00:57:59: Hab ich das richtig wiedergegeben?
00:58:02: Man kann sich so vorstellen.
00:58:03: Man schaut den Film und ich gucke jeden Film und dann stelle ich mir vor, okay, ich bin jetzt Bambi und meine Mutter stirbt.
00:58:10: Oder ich bin die Mutter und kann Bambi nicht mehr retten, weil ich jetzt tot bin, nicht mehr weiter mich um sie kümmern.
00:58:16: So wein ich.
00:58:18: Und ich dachte auch, das ist der korrekte Weg.
00:58:20: Es gibt auch keinen falschen Weg, aber als ich damit meiner Frau drüber geredet hab, hab ich gesagt, wie, du machst das nicht, sie so, nein.
00:58:27: Ich so, ja warum weinst du dann?
00:58:29: Und sie so, ja wegen Bambi.
00:58:32: Also ich weine für Bambi.
00:58:34: Und ich so, Hä?
00:58:35: Was ist das für eine Art zu denken?
00:58:37: Ich kenne die doch gar nicht.
00:58:40: Hä?
00:58:40: Ich
00:58:40: kenne die
00:58:42: nicht.
00:58:42: Wie ich bin, also so, das ist ja seltsames Geweine dann.
00:58:46: Da kann ich den ganzen Tag holen.
00:58:50: Das war auch noch mal so, weil das ist immer diese Ausrede von Natisten, dass sie doch empathisch sind.
00:58:55: Ich kann noch weinen bei Filmen oder ich liebe meine Tiere, ich liebe meine Frau, ich liebe meine Schwester, ich liebe meine bla bla bla, also immer ich meine, schon mal zweimal in dem Satz drin, damit klar ist, worum geweint wird.
00:59:09: Und da ist das auch schwer zu finden.
00:59:12: Also ich habe definitiv soziopathische Tendenzen auch so, also ich bin unter uns gesagt, das ist immer so ein... Running Gag, deswegen werde ich es hier auch nicht sagen, aber ich habe einen sehr hohen Score auch auf der Psychopathen-Checkliste oder vielleicht auch nicht so hoch, aber er ist da.
00:59:26: Also ich bin kein großer Empath.
00:59:30: Ich kann Empathie haben, aber die erzeuge ich über mich selbst.
00:59:34: Deswegen bin ich auch so gut mit kriminellen Jugendlichen oder auch mit Geschädigten in Verbrechen, weil ich beides schon war und beides fühlen kann und beides mich sehr gut reinversetzt kann.
00:59:45: Aber ich tue mich sehr schwer mit vielen anderen Dingen und oft Und das ist aber auch okay.
00:59:50: und das ist ein Teil, den habe ich im Buch noch nicht so wirklich viel beschrieben.
00:59:54: Ich habe angefangen, ich habe jetzt in der Arbeit.
00:59:56: nach dem Buch ging es darum, wie kann ich dann jemanden, der organisch fähig ist zu fühlen.
01:00:02: Also jemand, der nicht einen komplett zerstörten Frontalappen hat, wo es nicht mehr geht, das haben wir oft bei Serienkillern, Hardcorepsychopathen, die können gar nicht fühlen, da können wir nicht.
01:00:12: Da kann man nichts machen.
01:00:13: Aber bei den Soziopathen, die sich eigentlich eher so ein bisschen... Flapsig gesagt, jetzt entscheiden nicht so viel zu fühlen, weil es so anstrengend ist oder problematisch.
01:00:21: Wie kriegen wir diese Leute?
01:00:22: Wie kriegen wir den klassischen Nazisten?
01:00:24: Und da habe ich ein paar Methoden gesammelt.
01:00:27: Eins davon ist, seid empathisch, wenn es euch nützt.
01:00:32: Einfach mal damit anfangen.
01:00:34: Eure Frau ist traurig.
01:00:35: Lasst euch mal drauf ein.
01:00:37: Seid auch mal traurig.
01:00:38: Versuch zu verstehen, warum sie jetzt traurig ist.
01:00:40: Zeig diese Trauer.
01:00:41: Lebt sie.
01:00:41: Nehmt sie auf.
01:00:42: Schauspieler durch.
01:00:44: Das ist nämlich Fake-It.
01:00:45: Till you make it.
01:00:47: Also setzt euch in Situationen, in Empathie, die euch nützen.
01:00:51: Es nützt euch, wenn eure Frau sagt, danach habt ihr, das war aber cool, dass du mir jetzt dazugehört hast.
01:00:56: Oder eure Tochter kommt nach Hause oder Sohn kommt nach Hause und hat ein Problem.
01:01:01: Geht empathisch rein, dann wird euch das was nützen.
01:01:04: Das Zweite, was mir sehr geholfen hat, zum Beispiel jemand fährt scheiße Auto.
01:01:11: Vor euch bremst falsch, nervt richtig, nimmt euch die Vorfahrt.
01:01:14: Dann sagt ihr im Kopf, oh, der fährt so scheiße Auto.
01:01:18: Und dann macht ihr dahinter ein kleines, so wie ich.
01:01:23: Und dann, was euer Gehirn jetzt in dem Moment macht, weil jeder ist schon mal scheiße Auto gefahren.
01:01:27: Der beste Autofahrer hatte schon mal einen Moment, wo er scheiße war.
01:01:29: Und in dem Moment, wo ihr jetzt sagt, so wie ich, findet eure Gehirnsituationen, wo ihr mal schlecht gefahren seid.
01:01:34: Ah ja, aber als ich schlecht gefahren bin, da hatte ich ja super viel Stress, weil ich musste schnell ins Krankenhaus oder ich hatte die Nacht nicht geschlafen oder irgend... versteht ihr, was ich meine?
01:01:44: Also, und es gibt bei allem so, die ist aber heute schlecht gelaunt.
01:01:49: So wie ich.
01:01:50: Wann bin ich schlecht gelaunt?
01:01:51: Ja, wenn ich viel Stress habe, viel Druck habe.
01:01:53: Und so weiter.
01:01:54: Und darüber kreiert man Empathie.
01:01:58: Das ist das Resultat.
01:01:59: Beim Narzisten funktioniert das hervorragend, ihr kreiert Empathie über euch selbst.
01:02:05: Und sich das anzugewöhnen, sorgt dann dafür.
01:02:09: Fake it till you make it.
01:02:10: Wiederholung macht Gewohnheit.
01:02:11: Gewohnheit wird Realität.
01:02:14: Und es hat bei mir schon in dem letzten Jahr sehr viel verändert.
01:02:19: Also wirklich.
01:02:21: Und ich weige mich auch zu sagen, dass das keine echte Empathie ist.
01:02:24: Das ist und es wird echte Empathie.
01:02:30: Oh Mann, das ist ein Gespräch, das könnte ich jetzt hier noch extra fortführen.
01:02:34: Es ist jetzt schon, ich würde mal sagen, Top zwei.
01:02:36: Vielleicht
01:02:37: müsst ihr es auch ein bisschen unter euch ausmachen.
01:02:44: Ich bin ja keine Fachkraft.
01:02:45: Bin ich top, nicht Fachkraft?
01:02:47: Na ja, aber du bist natürlich schon eine Fachkraft.
01:02:49: Du hast vielleicht nicht Psychologie studiert, aber ich würde mal sagen, was das Thema Narzissmus angeht, stellst du wahrscheinlich achtzig Prozent aller Psychotherapeuten in Deutschland, die sich teilweise, muss man wirklich sagen, leider nicht gut auskennen mit diesem Spektrum Phänomen, würde ich mal sagen, dich stellst du locker in die Ecke.
01:03:07: Und ich habe irre viel mitgenommen.
01:03:09: Das
01:03:09: sollte so nicht sein.
01:03:10: Das ist schade.
01:03:11: Ich darf mich darüber nicht freuen.
01:03:13: Ich finde echt, es ist eine Katastrophe, weil ich arbeite auch mit Menschen und ich weiß, wenn die aus nazistischen Beziehungen kommen, dass die teilweise in Therapien retraumatisiert werden, weil dann Therapeut sitzt, der von Nazismus überhaupt keine Ahnung hat und ihnen das Gefühl vermittelt, das ist ihre Schuld.
01:03:29: Das ist
01:03:30: richtig kacke dann.
01:03:31: Vielleicht einen kleinen Einsatz noch dazu, warum das so ist.
01:03:35: Ich hatte mich nämlich auch gefragt, ich habe ja mehrere Gutachten in meinem Leben schon gemacht.
01:03:39: Beim eingespart werden, während der Haft, nach der Haft und so weiter.
01:03:43: Und es wurden immer viele verschiedene Persönlichkeitsstörungen entdeckt.
01:03:47: Nazismus nicht.
01:03:49: Und da hat nach La Salme eine der brillantesten Köpfe, die wir in Deutschland haben im Bereich forensischer Psychiatrie, Sie wäre am Maßstab, da drüber gibt's nichts.
01:04:00: Sie meinte zu, und da hab ich das erzählt und sie so, hey, also bei mir war das ungefähr, also ich hab dich einmal angesehen.
01:04:07: Sie war das auch, die gesagt hat, naja, Pablo Hagemeier hast du gefragt für deine Diagnose?
01:04:12: Da hast du deine Diagnose.
01:04:14: So, sie war das auch.
01:04:15: Und sie hat gesagt, das ist halt überhaupt gar keine Frage.
01:04:18: Sie hat ja auch ein Interview in dem Buch zum Beispiel.
01:04:20: Und sie meinte, es liegt daran, dass wer begutachtet dich.
01:04:26: Und dann habe ich so überlegt, okay, das war einmal der Chefarzt, der kliferensischen Klinik in Erlangen, das war einmal der... Es waren immer Dinge.
01:04:32: Und hat sie gesagt, gut, da hast du natürlich jemanden, der selbst diese Störung mitbringt, der dich dann begutachten soll und diese Störung natürlich nicht diagnostiziert, die ein bisschen zu nah bei sich selber ist, wenn es so viel andere gibt, aus denen er schöpfen kann.
01:04:49: Und das fand ich sehr interessant, weil wenn ich dann noch mal darüber nachdenke, ich habe auch die Leute danach jetzt noch mal gegoogelt, noch mal geschaut und es ist natürlich Ferndiagnosen sind nicht erlaubt, aber bei Donald Trump erlauben wir es uns ja auch alle, also wieso darf es nur bei ihm nicht so.
01:05:04: Ich würde mal reinschätzen, dass sie da nicht falsch liegt.
01:05:07: Das haben wir auch oft mit Therapeuten.
01:05:10: Wenn wir jemanden haben, bei dem Lassismus sehr, sehr nah ist und das sein Job ist, Einer der Jobs, die recht spitzt sind, die treffen wir halt nun mal häufig bei Therapeuten, die treffen wir nun mal häufig bei Influencern, das treffen wir nun mal häufig bei Politikern.
01:05:24: Das sind eben diese Jobs, in denen das sehr ausgeprägt ist, dann ist es keine Frage, warum das Therapieangebot da vielleicht nicht in die richtige Richtung geht.
01:05:35: Weil er müsste eher sozusagen seine eigene Frau gerade Tipps geben.
01:05:40: Und dann ist es eben leichter zu sagen, ja, Sie sind da zu dependent und Sie haben da, Sie müssen da hier an sich und da müssen Sie das und da müssen Sie das.
01:05:47: Es ist natürlich leichter zu sagen als, naja, Sie fallen für dieses Spektrum aufgrund der Störung und genau deswegen sind Sie auch gerade hier, weil ich auch auf dem Spektrum bin und da fallen Sie gerade schon wieder rein.
01:05:59: Das wäre die ehrliche Einschätzung.
01:06:03: Ich meine, ich merke es aus eigener Erfahrung.
01:06:05: Für mich fallen genau diese Art von Frauen super oft.
01:06:08: Super leicht, ob das in jedem Zusammenhang.
01:06:10: Und ich habe mir bar das nie bewusst.
01:06:13: Und Pablo Hagemeier hat gesagt, dass eine der größten Achievements, die ich habe, ist die in Anführungszeichenauswahl meiner Frau.
01:06:23: Weil er sagt, das ist eigentlich untypisch, dass du jemanden nimmst, der dir immer Paroli bietet.
01:06:31: Also sozusagen, ich habe mir einen mächtigen Gegner gesucht, anstatt einem jemanden, den ich unterdrücken
01:06:37: kann.
01:06:38: Ich glaube, das ist noch eine spirituelle Komponente dabei.
01:06:41: Und da habe ich mich mit Pablo auch schon drüber unterhalten, weil ich mir auf die Frage stelle, ist diese, so war es auf jeden Fall bei mir und ich beobachte das auch und ich glaube sogar Zige Jungen hat mit seiner Dark Knight of the Soul darüber referiert, wenn wir uns so sehr tief mit dem Thema Narzissmus beschäftigen, sind wir nicht in Wahrheit auf der Suche nach uns selbst?
01:07:06: Also sind wir nicht auf der Suche nach der Wahrheit über uns selbst, um uns dann in letzter Konsequenz selbst zu begegnen.
01:07:13: Und jetzt kommt die spirituelle Komponente, ich behaupte auch, in uns gibt es etwas, das will ans Licht.
01:07:20: In uns gibt es etwas, das will, das wir die Wahrheit erkennen.
01:07:25: Und vielleicht war das auch die Entscheidung, die dich zu deiner Frau gezogen hat.
01:07:32: Du willst, wir wollen uns finden.
01:07:34: Ja.
01:07:36: Mein Research Assistant, der bei dem Podcast hilft, Research Andy machen, wenn man auch Spaß hat.
01:07:43: Der ja mich erlebt in Streiten und in schlechten Momenten und uns weiter am Buchselfie mitgearbeitet hat.
01:07:48: Der hat auch noch was gesagt und es ist ein bisschen weniger spirituell, aber unfassbar zwingend.
01:07:54: Er sagt, selbst aus der nazistischen Perspektive heraus ist es nur hilfreich, den Nazismus zu erkennen.
01:08:03: Denn niemand nützt es, dass er seinen Bekanntenkreis terminiert.
01:08:08: Niemand nützt es, dass Geschäftspartner nach einer Zeit sauer sind.
01:08:11: Niemand hat was davon, dass Leute unter einem leiden.
01:08:15: Also der Nazist schadet sich ja auch selbst, selbst wenn er es nicht sieht.
01:08:20: Und insofern ist es für den Nazisten nur aus allein aus den nazistischen Gründen heraus sinnvoll, das zu erkennen und daran zu arbeiten.
01:08:32: Also, das ist so zu sagen.
01:08:34: Weißt du, worauf ich muss?
01:08:35: Es ist zwingend.
01:08:36: Und verbessert das eigene Leben.
01:08:38: Und dann kannst du noch nazistischer sein, ohne dass du anderen schadest.
01:08:42: Wäre das nicht schön.
01:08:43: Dann kannst du ein Buch schreiben, das gefährliches Ego heißt und nur über dich geht.
01:08:47: Ist das nicht so grundlegend, so heißt es doch.
01:08:50: Ganz wunderbar.
01:08:51: Und ein Buch, das er aber trotzdem... Also, wenn ihr ein reines True Crime Buch sucht, da werdet ihr... Auf jeden Fall drin abgeholt mit wirklich Fällen, die auch einen Fassungs loslassen, die jetzt auch Elizabeth Holmes.
01:09:05: zum Beispiel über pathologisches Lügen haben wir ja noch gar nicht gesprochen.
01:09:08: Das ist ja auch eine Form.
01:09:10: Worunter fällt das dann unter Antisozial oder Unternanzismus?
01:09:13: Oder worunter würde das fallen?
01:09:17: Ich glaube, es ist ein antisoziale Trade.
01:09:19: Kommt aber ein bisschen darauf an, wie jetzt Elizabeth Holmes, wenn du als Kind schon nernst, dass die Wahrheit gefährlich ist und Lügen eigentlich sinnvoll.
01:09:29: Dann ist es ja insofern nicht wirklich antisozial, weil du denkst ja, es ist das richtige soziale Verhalten, was wir ja alle auch kennen irgendwie.
01:09:39: Wir haben Streit als Teenager oder als Kinder und mit der Familie und dann steigen wir aus irgendwie auf dem Familienfest und plötzlich ist alles gut.
01:09:47: Irgendwie, allen wird erzählt, wie toll es ist, alle lächeln, jeder ist auf dem, und dieses, das Schein nach außen hingelebt wird.
01:09:57: wäre er dann nicht mehr antisozial, wenn es das soziale System von uns herum genau so macht.
01:10:02: Da sieht man mal, wie komplex es ist.
01:10:04: Und es ist natürlich perfekt für den Nazisten, weil beim Nazisten ist ja immer das Image.
01:10:14: Gerne auf Kosten des Selbst ist immer wichtiger.
01:10:18: Und wenn Lügen hilft, das Image aufrecht zu halten, dann ist es ein Tool des absolut angebrachtes für den Nazisten.
01:10:24: Also ich finde, es ist ein großartiges Buch.
01:10:26: Also jeder, der auf so ein bisschen Thrill und Nervenkitze steht, wird dort abgeholt.
01:10:31: Aber ich finde, es ist auch eine Einladung, sich mutig selbst ins Gesicht zu schauen und sich mal zu fragen.
01:10:38: Wo finde ich mich denn hier eigentlich wieder?
01:10:40: Und ist es bei mir vielleicht auch so?
01:10:43: Weil wir können eben die Welt um uns herum nicht verändern, sondern wir können nur bei uns beginnen, wenn wir wollen, dass diese Welt in eine andere Richtung geht, als sie das momentan tut.
01:10:52: Und ich finde, es ist ein phänomenal wichtiges Buch geschrieben.
01:10:58: Wirklich.
01:10:59: Ich habe mich sehr berührt und das Gespräch war ganz, ganz toll.
01:11:03: Ich würde gerne aussteigen mit der Frage, nachdem Du, was das angeht, auf jeden Fall zusätzlich vom Fach bist, wird ein Mensch böse geboren oder wird ein Mensch kaputt gemacht und daraus entsteht etwas Schädigendes?
01:11:18: Also es gibt, wie gesagt, das Böse ist sehr schwer zu greifen.
01:11:23: So geht es schon mal los.
01:11:25: Was zu einer Zeit böse ist, ist zu einer Zeit nützlich.
01:11:30: Ich glaube, das, was wir jetzt klassisch als Böse sehen, Es sind Resultate von dem, was mit diesem Roaling, Baby, Embryo, was da passiert.
01:11:43: Roaling
01:11:43: ist ja auch nett.
01:11:44: Eine kleine Roaling.
01:11:45: Es gibt natürlich ein paar Sachen, die liegen außerhalb.
01:11:51: unserer Kontrolle nehmen.
01:11:53: Und das ist manchmal dieser Begriff, der eigentlich diese Banalität des Bösen, der dann im Zusammenhang mit Adolf Eichmann bei den Prozessen in Israel damals geprägt wurde, als man den Angestellten gesagt hat, das ist der Architekt des Holocaust.
01:12:08: Das ist ja ein ganz normaler Typ irgendwie so.
01:12:12: Ich fand es immer ein bisschen schwierig mit dem Zusammenhang damit, weil ja, Banalität ist Bösen, aber tatsächlich.
01:12:18: Gibt's dafür noch ein krasseres Beispiel.
01:12:20: Wir haben Leute wie John Wayne Gacy, Serienmörder, die über dreißig Kinder ermordet hat, junge Jungs.
01:12:27: Und wir wissen, der ist als Kind, ist ihm eine Schaukel gegen die Stirn geknallt.
01:12:33: Und der hat danach ein paar Tage lang wie eine Gehirnerschütterung und ein bisschen Art epileptische Anfälle und so weiter.
01:12:40: Und keiner konnte das einordnen.
01:12:43: Heute wissen wir, dass ein Schaden am Frontal Korthex, dass das unser Leben verändern kann.
01:12:51: Das ist dafür sorgt, dass wir nicht mehr fähig sind, Empathie zu empfinden.
01:12:54: Das ist dafür sorgt, dass wir Gewaltfantasien haben.
01:12:57: Wir wissen von Fällen, wo jemand einen Tumor im Gehirn hatte, der dazu geführt hat, dass dieser Mann Sexualstraftäter wurde.
01:13:06: Als der Tumor entfernt wurde, war der nicht mehr.
01:13:08: nie wieder, davor nicht, danach nicht.
01:13:11: Anderer hat in den Eisenbahnen Nagel durch den Kopf.
01:13:14: Spielsüchtig, Sexualstraftäter, all das, danach, davor ein komplett normaler Typ.
01:13:19: Also unser Gehirn.
01:13:22: Und das ist auf einer Seite Angst machen.
01:13:26: Und da sehe ich das Ding so.
01:13:27: Also wird es böse gemacht, wir können alle froh sein, dass wir es nicht sind.
01:13:33: Weil es gibt Faktoren, die so weit außerhalb unserer ... eigenen Macht liegen.
01:13:37: Und damit entschuldige ich nicht Täter.
01:13:39: Ich erkläre nur, also wir müssen die dann trotzdem aus dem Verkehr ziehen.
01:13:43: Tut mir halt leid, okay, hast du halt Pech gehabt mit deinem Tumor, aber wir wissen, du kannst nicht so viel trotzdem gehen.
01:13:48: Du kommst, kannst du nicht draußen rumlaufen.
01:13:51: Aber so ist es, ne?
01:13:53: Und auch Leute wie Anders Bräwig, die wir als absolut Bösen sehen, wenn man meine Geschichte gelesen hat.
01:13:59: Ich will keinen Mitleid für ihn, aber da habt ihr den Grund, warum.
01:14:03: Das ist eine unter... Zeile dieses Podcast ist, dass es hier nie um Entschuldigung geht, sondern immer um Erklärungen, sodass wir die zusammenhängen.
01:14:10: Andrea
01:14:10: Sanfos.
01:14:11: Andrea Sanfos, bei dem du ja ... Hat's
01:14:13: mir ... Antige Waldtrainer, der mich ausgebildet hat, hat es am besten formuliert, hab ich auch geklaut fürs Buch bestimmt mehrfach.
01:14:20: Da steht, verstehen ohne Einverstanden zu sein.
01:14:24: Schön.
01:14:24: Das ist es.
01:14:26: Wir versuchen zu verstehen, was passiert.
01:14:27: Und wir können das verstehen und wir können das sehr tief und sehr, sehr echt und ernst verstehen.
01:14:33: ohne damit einverstanden zu sein, was der Täter dann tut.
01:14:36: Alle diese Menschen waren bereits Gast bei Get Happy.
01:14:39: Auch Andreas Sanfos findet ihr hier.
01:14:41: Ich bin
01:14:41: sehr froh, mich da einzukreien.
01:14:42: Es war mir ein großes Vergnügen.
01:14:44: Ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste.
01:14:46: Und ich freue mich, wenn wir dieses Gespräch an anderer Stelle fortsetzen.
01:14:50: Unbedingt.
01:14:51: Und vielen, vielen Dank, dass du mich so viel hast reden lassen.
01:14:53: Es ist mein Corona-Kopf gewesen.
01:14:54: Es war wunderbar.
01:14:56: Ich hoffe, Leute haben Bock aufs Buch bekommen und vielleicht hat der eine oder andere die andere schon jetzt direkt Hilfe mitnehmen
01:15:02: können.
01:15:03: Alle Links zu dir in den Show Notes, wie immer unter dieser Folge und ich wünsche dir einen
01:15:06: wunderbaren Tag.
01:15:07: Danke dir.
01:15:08: Und du hast eine wunderschöne Stimme.
01:15:10: Ich hätte mich so was von draufgedrückt.
01:15:12: Ich hätte so schnell gebassert.
01:15:13: Kennst du das?
01:15:13: Wir sind dann so mehrfach basert und dann so aufsteht.
01:15:16: So hätte ich bei dir gebassert.
01:15:18: Tschüss jetzt.
01:15:26: Von und mit Kathi Kleff.